Erstaunlich ausgeruht nach unserer Wanderung starteten wir heute ein wenig später um 7:30 Uhr. Wir konnten an diesem Tag unser bezahltes Frühstück im Hotel auch ausnutzen und es gab Reis, Lachs, Tofu und eingelegtes Gemüse, dazu eine Misosuppe. Gestärkt packten wir unsere Koffer und verließen das Hotel in Richtung Bahnhof.
In Ruhe die Aussicht genießen
Unser nächstes Ziel sollte Matsuyama sein, die Hauptstadt der Präfektur Ehime, in welcher wir uns derzeit befinden. Geplant war, dass wir mit dem Shiokaze Express weiter in Richtung Westen fahren und so innerhalb von knapp 1 Stunde in Matsuyama ankommen. Diese Verbindung wurde zwar in unseren Verkehrsapps angezeigt allerdings stellten wir am Bahnhof fest, dass sie ausgefallen ist. Meine Vermutung für die Ursache an der Stelle war der gesperrte Streckenabschnitt aufgrund der Unwetter wodurch sich das Einsetzen der Schnellzüge wohl nicht mehr gelohnt hat. Kurzerhand nahmen wir einfach die nächstmögliche Verbindung welche uns an unser Ziel führen sollte. Da diese an jeder Zwischenstation zwischen Nyugawa und Matsuyama hielt, dauerte die Fahrt entsprechend länger was uns aber nicht sonderlich störte da wir a) keinen Zeitdruck hatten und b) die Zeit gut damit verbringen konnten uns entweder auszuruhen oder die vorbeiziehende Landschaft zu genießen.
Matsuyama und die Iyotetsu
Angekommen in Matsuyama suchten wir als erstes die Tourist Information auf um uns zusätzliche Informationen zu besorgen. Zwar hatten wir vorab die Reise schon recht sorgfältig geplant und hatten bereits einige Unterlagen für die bevorstehenden Veranstaltungen allerdings ist das Gefühl der Bestätigung dann doch noch mal das kleine Sahnehäubchen auf dem Tortenstück. Der Mitarbeiter konnte uns bestätigen, dass heute das Feuerwerk in Mitsuhama stattfinden werden würde welches wir für diesen Abend geplant hatten. Im gleichen Zuge erkundigten wir uns auch nochmal nach den Tagestickets für die städtische Tramlinie, welche von der Iyotetsu Gesellschaft betrieben wird. Der Herr verwies uns an die nächstgelegen Haltestation der Linie an welcher wir diese erwerben können sollten. Gesagt getan machten wir uns auf den Weg und rollten mitsamt Koffern los. An der Station angekommen stellten wir fest dass die Tagestickets für unsere Belange wohl doch etwas überdimensioniert sind, da die Entfernungen doch kürzer als erwartet waren und wir zumindest für den heutigen Tag nicht so oft davon Gebrauch machen würden als das sich der Preis lohnen würde.
Okaido und Dormy Inn Matsuyama
Die verbleibende Strecke bis zum Hotel absolvierten wir mühelos. (Jeweils auf der Straßenseite wo mehr Schatten war) Das Hotel selbst lag direkt in einer Einkaufspassage, gesäumt von zahlreichen Geschäften unterschiedlichster Art, welche sich alle aneinander reihten. Schon von außen machte das Hotel einen ordentlichen Eindruck welcher auf Gutes hoffen ließ. Nach dem Check In bestätigte sich dies auch: Für umgerechnet rund 55€ pro Person pro Nacht bekamen wir 2 ausreichend große Zimmer, die Möglichkeit der kostenlosen Nutzung eines Onsen-Bades und einer Ramen-Bar, an welcher es so viele Nudeln geben sollte wie das Herz begehrte. Wir stellen unsere Koffer ab und entledigten uns aller überflüssigen Sachen und machten uns auf den Weg das Hotel wieder zu verlassen um unser nächstes Ziel in Angriff zu nehmen.
Besichtigung des Matsuyama Castle
Bis zum Abend wollten wir uns die ansässige Burg ansehen, welche in Laufnähe des Hotels sein sollte. Nach einer kleinen Mahlzeit begaben wir uns in Richtung des vermeintlich am kürzesten entferntesten Eingangs zum Gelände. Wie es sich herausstellte, fanden wir am Ende des Weges lediglich eine Schule. Unbeirrt kehrten wir um und gingen entlang des Randes der gesamten Grünanlage bis wir einen Eingang gefunden haben welcher passend erschien. Der städtische Park welcher sich in der Nähe der Burg befand war wenig spektakulär und wir bewegten uns schnellen Schrittes in Richtung der Burg. Nach einer Weile begrüßte uns ein alter Bekannter. Die Burg lag natürlich auf einem Berg und der vor uns liegende Weg bestand aus Treppenstufen und kürzeren ebenen Passagen. Oben angekommen stillten wir als allererstes unseren Durst. Die Sonne schien schon wieder den ganzen Tag und bescherte uns 30+° Celsius, der Standard in Japan zu dieser Zeit. Im Anschluss inspizierten wir noch die restliche Anlage mit Ausnahme der Burg selbst, da man dafür Eintritt zahlen musste und uns an der Stelle das Geld nicht wert war.
Aufbruch nach Mitsuhama
Schon auf dem Burggelände entschieden wir, dass wir keinen weiteren Umweg zurück ins Hotel machen würden sondern direkt zum Zielort unserer Abendveranstaltung: Mitsuhama. Hier sollte um 20:00 Uhr ein einstündiges Feuerwerk stattfinden. Dazu mussten wir jedoch erst dorthin gelangen. Wir versuchten uns zu erinnern, welche Route wir dafür nehmen mussten und gingen zur nächstgelegen Tramstation. Uns war leider die benötigte Haltestation der ersten Linie entfallen weswegen wir kurzzeitig ins Schwanken geraten waren. Da wir uns jedoch recht sicher waren dass wir diese Linie nehmen mussten stiegen wir einfach in die nächste Tram ein, welche an unserer Station vorbeifuhr, so schwer konnte da Ganze ja nicht werden. Recht kurz nachdem wir eingestiegen waren hielt die Bahn auch schon an und wir begaben uns nach der Bezahlung (160 Yen) der Strecke nach draußen. Wir waren unglaubliche 1 Station bis zur Endstation gefahren. Das war im Endeffekt zwar nicht falsch allerdings doch schon irgendwie unnötig. Echte Planungsprofis eben.
An der Station gab es eine längere Schlange an welcher eine Vielzahl an Menschen anstand um etwas zu erwerben, was wir uns zu Beginn nicht bewusst. Nach einer kurzen Erkundigung stellte sich heraus, dass dort das Hin- und Rückfahrt-Ticket zum Hanabi erworben werden konnte. Da sich uns der Sinn dahinter nicht erschloss warum wir an der langen Schlange anstehen sollten als am Automaten das Ticket zu ziehen da es nicht mal einen preislichen Nachlass für die Kombi gab taten wir dies auch nicht und erwarben lediglich das Ticket in Richtung Mitsu. Nachdem wir in den Abschnitt mit den Gleisen gelangt waren sahen wir am gegenüberliegenden Gleis auch schon Menschenmassen auf den nächsten Zug warten. Der Großteil dieser Menschen inklusive uns wollte heute Abend anscheinend das Feuerwerk sehen. Als der Zug einfuhr, strömten die Menschen in die bis dato noch relativ leeren Waggons und füllten diese bis gefühlt keine weiteren Personen mehr hineinpassten. Wir fuhren insgesamt 6 Stationen dicht an dicht gedrängt bis wir allesamt an der Haltestelle ausstiegen.
Das Feuerwerk
Von dort an ging es in einer geregelten Menschenschlange in Richtung Hafen, an welchen das Feuerwerk stattfinden sollte. Man kam trotz der Massen zügig voran was vor allem daran lag dass es keine Drängler oder Ähnliches gab, kein Vergleich zu Deutschland wo jeder gefühlt immer der Erste sein muss. Entlang der Straßen waren kleine Buden aufgebaut an denen welchen man verschiedenste Gerichte erwerben konnte oder kleine Spielchen spielen konnte. Unser Vorhaben einen geeigneten Platz zu finden hatte allerdings Priorität von daher suchten wir eine Weile bis wir an einer Leitplanke einen freien Platz erspähten. Pünktlich um 8 fing dann das Feuerwerk an. Mehr als eine Stunde lang wurden immer wieder verschiedenste Raketen in die Luft gefeuert, welche aufeinander abgestimmt waren und mitunter immer wieder Begeisterungsschreie verursacht haben.
Die Rückfahrt
Nachdem Sven und ich uns nach dem Spektakel noch ein Okonomiyaki zum Abendbrot gegessen hatten machten wir uns auf den Weg zurück in Richtung Bahnhof. Auch diesen Gedanken hatten viele andere und so bildeten sich am Bahnhof entlang mehrere 100 Meter lange Schlangen von Leuten die nach Hause fahren wollten. Wir sahen uns schon fast die Nacht in dem Ort verbringen, allerdings ging es dann doch recht flott voran. Wieder einmal machte sich die Höflichkeit und die Disziplin der Japaner bemerkbar. Nach nur knapp 1 Stunde des Anstehens saßen wir im Zug in Richtung Matsuyama bis wir schlussendlich gegen 11:45 Uhr im Hotel ankamen.
Wow, bin schon sehr neidisch auf euch, das schaut alles echt spitze aus 🙂 Bringt Mal ein paar Ansteh-Tipps mit zurück, da können wir von den Japanern ja noch ordentlich was lernen ^^ Weiterhin viel Spaß, ihr habt ja noch einiges vor euch!
Was das betrifft haben es die Leute hier schon echt nen großen mentalen Vorsprung uns Deutschen gegenüber. Mal sehen was ich da alles mit zurück nehmen kann 😉