Noch einmal der Blick auf den Chuzenji-See, dieses Mal war die Aussicht besser

Nantai-San Bergwanderung

Nach einer angenehmen Nacht im Futon stand heute die erste Bergwanderung an. Doch als erstes stand ein traditionellen japanischen Frühstück im Hotel an.

Neben einer Portion Reis gab es eine Vielzahl an verschiedenem Fleisch und Gemüse, sowohl warm wie auch kalt. Da wir unseren Bus bekommen mussten hatten wir leider nicht allzu viel Zeit um das Frühstück in voller Gänze zu genießen. Um 08:49 Uhr stiegen wir in den Bus um uns in Richtung des Chuzenji-Sees zu machen.

Nikko Futarasan Schrein

Die Fahrt dauerte eine knappe dreiviertel Stunde und wir kamen bei strahlendem Sonnenschein vor Ort an. Der Trailhead, also der Start der Bergwanderung befand sich auf dem Tempelgelände des Nikko Futarasan-Schreins. Bevor wir tatsächlich starteten bereiteten wir uns noch entsprechend vor in dem wir uns mit Flüssigkeit versorgten und uns mit Sonnencreme eincremten. Danach füllten wir ein Information-Dokument aus, bei welchem die Startzeit, geschätzte Endzeit und die Anzahl der Personen sowie Notfall-Kontaktpersonen angegeben werden mussten. Im Schnitt sollte die Wanderung für Auf- und Abstieg zusammen etwas zwischen 6-7 Stunden dauern. Ebenfalls musste eine Gebühr von 1000¥ bezahlt werden. Wir erhielten dafür allerdings auch ein Glücksbringer-Talisman, welcher uns vor Gefahren beschützen sollte.

Beginn der Bergwanderung – 4th Station

Damit begann um 10:20 Uhr unsere Bergwanderung welche 10 Stationen zu bieten haben sollte. Wir starteten auf 1247 Höhenmetern und sollten zum Schluss bei 2486 Metern ankommen.

Der Startpunkt der Wanderung
Der Startpunkt der Wanderung

Der Weg zur ersten Station zeichnete sich durch eine Ansammlung an Treppenstufen aus und war flott abgeschlossen. an der ersten Station befanden sich nochmal ein kleiner überdachter Tempel sowie zwei Statuen. Danach ging es in den dichten Wald hinein entlang kleiner schmaler Pfade. Da es die letzten Tage immer mal wieder etwas geregnet hatte war der Boden nicht trocken sondern etwas matschig, daher war Vorsicht geboten. Dies hielt uns aber in keinster Weise ab und wir machten uns weiter an den Aufstieg. Sven und Philipp waren recht schnell daher gingen sie bereits vor während ich mich im Mittelfeld befand. André bildete den Abschluss unserer Wandergruppe und hatte etwas mit der Wärme zu kämpfen daher pausierte er häufiger. Nach einer kurzen Pause an der dritten Station, wo ich mich mit Sven und Philipp austauschte ging es entlang einiger Serpentinen auf der Straße weiter. der Wanderweg war zu dieser Zeit gesperrt und nicht durchquerbar. Das Straßenstück war meiner Meinung nach der langweiligste Part der gesamten Wanderung aber zumindest war er schnell absolviert. Nach gut einer Stunde seit Beginn gönnte ich mir an der vierten Station einen kleinen Snack und wir machten ein paar Fotos unter dem Torii, welches den Eingang zum nächsten Abschnitt bildete.

4th Station – 8th Station

Die nächsten beiden Abschnitte sollten uns noch weiter ins Dickicht führen. Höheres Grünzeug, rutschige Böden aber keine Spur von Motivationsverlust. Frohen Mutes machten wir uns weiter an den Aufstieg. In der Zwischenzeit zog Nebel auf und es gesellte sich ein feiner Nieselregen dazu. Dies war tatsächlich sehr angenehm da es trotzdem recht warm war und der Regen für ein gewisses Maß an Abkühlung brachte. Sven und Philipp waren schon wieder weiter voraus, André hingegen hatte mittlerweile sogar wieder aufgeholt. ab diesem Zeitpunkt kamen uns bereits Leute entgegen, welche um einiges früher als wir gestartet sein müssen. Man grüßte sich, machte Platz und dann ging es weiter. ab der 5. Station begann der steinige Part, bei welchem man teilweise sogar klettern musste. So eine Bergbesteigung ist genau nach meinem Geschmack. Ich bereute allerdings schon hier, meine Wanderstöcke nicht eingepackt zu haben.

Nach einer kurzen Pause an der 6. Station, bei der ich mich kurz mit André austauschte ging es weiter und es folgten noch zwei weitere Abschnitte voller Kletterpartien bis ich gegen 13:20 an der 8. Station ankam. 3 Stunden waren mittlerweile vergangen und es sollten noch 2 Stationen folgen, welche eine ähnliche Steigung wie die letzten Stationen aufwiesen von daher rechnete ich, noch mindestens eine Stunde zu benötigen.

8th Station  – Summit

Nach einer weiteren kleinen Stärkung raffte ich mich auf und nutzte meine letzte Energie für die verbleibenden beiden Stationen. Mittlerweile kamen uns nur noch wenige Leute entgegen da die meisten früher als wir gestartet sind. Man grüßte sich kurz und die Absteigenden gaben uns aufmunternde, motivierende Worte mit auf den Weg. Ich traf sogar auf eine ältere Dame, welche mich von der Hinfahrt mit dem Bus her erkannte und unterhielt mich kurz mit ihr. Diese war knapp eine halbe Stunde vor uns gestartet und schien etwas schneller unterwegs gewesen zu sein. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen wie aktiv viele der älteren Japaner weiterhin sind. Während des Aufstiegs sammelte ich unterwegs Philipp ein, welcher eine längere Pause machte. Die 9. Station bekamen wir gar nicht mit, allerdings erkannte ich danach recht schnell, dass das Ziel in Sicht war. Der Wald wurde lichter und der Boden wandelte sich in rotes Geröll, welches sehr leicht war. Die Spitze war mittlerweile (halb aufgrund des Nebels) sichtbar aber war die Motivationsspritze die wir mittlerweile gebraucht haben um die letzten Meter durch zu ziehen.

Nach guten 4 Stunden Aufstieg waren wir an der Spitze angekommen und trafen uns mit Sven, welcher bereits eine Weile vor uns ankam und bereits seine Mahlzeit zu sich nahm. Auch ich schnappte mir die verbleibenden Vorräte und aß diese fix auf um wieder genügend Energie für den Abstieg zu bekommen. Anschließend ließen wir ein Gruppenfoto von uns machen um den Moment festzuhalten.

Abstieg vom Nantai-San

Gegen 15:00 Uhr machten wir uns an den Abstieg. Da Sven mit Wanderstöcken ausgestattet war, entschieden wir uns, dass er voraus geht, denn wir hatten auf unserem Info-Blatt angegeben, dass wir gegen 17:15 Uhr wieder am Tempel sein wollten. Der Abstieg ging deutlich schneller als der Aufstieg, allerdings empfand ich ihn als anstrengender da man mehr aufpassen musste, wohin man tritt, um nicht abzurutschen. André und Philipp hatten Probleme mit ihren Knien und Sehnen, daher reduzierten wir etwas die Geschwindigkeit. Ich bildete den Abschluss unserer Gruppe, da ich als einziger im Notfall den Tempel hätte kontaktieren können. Ab ca. der 8. Station machte sich André allein auf den Weg während ich Philipp half den Abstieg zu bewältigen. Gegen 18:00 Uhr, also eine dreiviertel Stunde später als geplant kam ich am Tempel wieder an. Zeitlich passte dies sehr gut, denn gegen 18:10 Uhr kam der Bus zurück nach Nikkō.

Während der Rückfahrt dämmerte es langsam und als wir in Nikkō ankamen war es bereits dunkel. Nach einem kurzen Einkauf im Lawson gingen wir zurück zum Hotel, aßen und gingen noch einmal in das Onsen um unsere Erschöpfung wegzuwaschen. Danach verbrachten wir noch eine Weile Zeit auf unserem Hotelzimmer bis wir schließlich einschliefen.

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